Tektit
Loslassen und Unbefangenheit
Geschichte
Seinen Namen erhielt der Tektit 1900 vom Wiener Geologen Franz Eduard Suess, der ihn ableitete vom griechischen tektos = geschmolzen. Die Bildung dieser Gesteinsgläser wird zwar durch Meteoriteneinschläge hervorgerufen, das erstarrte Material jedoch ist irdischen Ursprungs. Früher oft durch exterristrische Herkunft erklärt, wurden Synonyme wie Glasmeteorit oder "Kosmisches Glas" geprägt.
Entstehung
Tektit entsteht durch den Einschlag riesiger Meteoriten auf die Erde. Durch die schlagartig freiwerdende Energie verdampfen sowohl Meteorit als auch das getroffene Gestein - die gewaltige Explosion erschafft einen gigantischen Krater. Die geschmolzenen, hierbei herausgeschleuderten Gesteinsspritzer erkalten und erstarren bevor sie wieder niederregnen. Meist in Sedimentsgestein eingebettet, zeigen sie sich in tropfenförmigen (Thailandit), runden oder unregelmäßigen (Australit) Formen.
Es sind vier Streufelder der jüngeren Erdgeschichte bekannt, drei von ihnen konnte ein Ursprungskrater zugeordnet werden:
Nordamerikanisches Streufeld:
Vor 34 - 35 Mio. Jahren entstanden; erst 1990 wurde der zugehörige Chesapeake-Bay-Krater zugeordnet - er liegt größtenteils unterm Meer und ist von Sedimenten bedeckt.
Funde: Bediasite (schwarz in Texas, USA) und Georgiagite (grünlich in Georgia, USA)
Europäisches Streufeld:
Vor 14,3 - 14,5 Mio. Jahren entstanden; der Ursprungskrater ist das Nördlinger Ries in Deutschland.
Funde: Moldavit (grün bis gelbgrün) entlang der Moldau, Tschechien, Böhmen
Elfenbeinküste:
Vor 1,3 Mio. Jahren in Westafrika, Lake Bosumtwi-Krater in Ghana, Afrika.
Funde: Ivorite (schwarz) entlang der Elfenbeinküste
Australasiatisches Streufeld:
Vor ca. 0,7 Mio. Jahren entstanden, erstreckt es sich über 10% der Erdoberfläche. Bisher konnte kein Krater zugeordnet werden, wahrscheinlich auf dem Meeresboden und von Ablagerungen und Sedimenten bedeckt.
Funde: Australite, Billitonite (dunkel bis schwarz) in Australien, Borneo und Sumatra
Indochinite (dunkel bis schwarz) in Malaysia, Kambodscha, Vietnam
Chinite (schwarz) in China
Javait auf Java, Philippinit auf den Philippinen, Queenstownit in Tasmanien, Thailandit in Thailand
Vorkommen & Fundorte
siehe Entstehung
Mineralogische Eigenschaften
Chemismus | SiO2+Al2O3 weitere Mineraleinschlüsse wie Andalusit und Feldspate |
Mineralklasse | - |
Kristalle | amorph |
Kristallklasse | - |
Farbe | grün bis schwarz |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 5,50 |
Dichte (g/cm³) | 2,27 - 2,52 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus | - |
häufige Kristallflächen | - |
Zwillingsbildung | - |
Brechzahl | - |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
- |
Pleochroismus | - |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
- |
Phasenumwandlungen | - |
Schmelzpunkt | - |
chemisches Verhalten | - |
ähnliche Minerale | - |
Radioaktivität | - |
Magnetismus | - |
besondere Kennzeichen | - |
Varietäten
Thailandit, Moldavit, Australit, Billitonite, Bediasite, Georgiagite
Anwendung
Kunstgewerbliche Objekte, Ornamentsteine, Schmuck in allen Formen.
Sternzeichen
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Fälschungen und Imitationen
Verwechslung mit vulkanischen Gläsern möglich.
Imitation durch künstliche Gläser.